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Der Fliederbaum

Der Flieder ist weg! Gestern haben wir uns von unserem Fliederbusch verabschiedet. Vor fast 20 Jahren wurde er in unserem Garten gepflanzt. Damals war er etwas höher als kniehoch, und weil er direkt neben das Haus gesetzt werden sollte, hatte meine Frau eine Fliederart gewählt, die laut Etikett nur 1,50 m hoch wachsen würde. Nun, er gedieh recht gut, und er interessierte sich überhaupt nicht für das, was auf dem Etikett gestanden hatte, denn bis gestern war er so groß geworden, daß wir die verwelkten Blüten, die an der Baumspitze zu entfernen waren, vom Stübchenfenster im 1. OG aus erreichen konnten. Seine Hauptstämme waren so dick wie meine Oberarme. Daran, ihn selbst zu entfernen, war überhaupt nicht zu denken. Also hatten wir 2 Herren engagiert, die die schwere Arbeit für uns verrichteten. Es stellte sich nun heraus, daß das Wurzelwerk des Flieders gar nicht so gefährlich für das Mauerwerk des Hauses gewesen war, wie wir befürchtet hatten, denn die Wurzeln hatten sich an der Wand en

Da bin ich mal wieder!

Es ist schon eine ganze Weile her, daß ich hier aktiv war. Jetzt ist die Zeit gekommen, mich umzuschauen, bzw. zu überlegen, ob ich nicht doch wieder hierherziehe, da bei meinem anderen Anbieter ein Großfeuer einige Server zerstört hat und die Backup-Server aber nicht irgendwo in einer anderen Stadt standen, sondern im selben Gebäude, in dem auch der Brand ausgebrochen war. Jetzt fragt man sich halt schon, ob sowas nicht nochmal passieren kann. Und dann? Ist vielleicht alles weg oder so zerstört bzw. verändert, wie es das jetzt auch war. Bis ich auf meiner Website (und auf der unseres Vereins) die Schriftarten und -größen usw. wiederhergestellt hatte, hatte ich einige Hürden zu überwinden, da anfangs wegen der großen Anfragenbelastung der Support nur schwer erreichbar war. Nun gut, ich werde es jetzt hier eine Weile probieren und dann weiter entscheiden...

Ich ziehe wieder weg von hier!

Ich habe mich entschieden, wieder zurückzukehren zu meiner alten Webseite , da es mir nicht gelungen ist, hier mehr Leser als dort für mich zu gewinnen. Vielleicht kommt ja mal jemand vorbei...

Schwein gehabt!

Für heute ist ja für ganz Deutschland eine Sturmwarnung ausgegeben worden, und in manchen Regionen soll man sich sogar möglichst gar nicht im Freien aufhalten. Da, wo ich wohne, fegt zwar nicht das Zentrum des Orkans drüber, aber auch hier weht ein ganz schön heftiges „Lüftchen“. Deswegen fuhr ich heute morgen auf meinem Weg zur Arbeit sehr vorsichtig, entschied mich aber, da der Wind schwächer zu sein schien, als ich gefürchtet hatte, für meine übliche Route, die auf einem Teilstück an einem Wald entlang führt. Und als ich so unterwegs war, läutete auf einmal mein Handy. Meine Freundin war dran und fragte mich, ob denn der Baum, der quer über der Weiherstraße liege, schon da gelegen habe, als ich ein halbe Stunde zuvor aus dem Dorf gefahren war. Nein, da hatte der noch nicht da gelegen. Ich hatte also offenbar großes Glück gehabt, daß er mit dem Umfallen gewartet hatte, bis ich vorbei war. Und ich durfte gar nicht drüber nachdenken, welches Risiko ich mit meiner Fahrt am Wa

Wach' ich oder träum' ich?

Heute nacht habe ich geträumt, ich wäre irgendwo in einem Büro, wo andere arbeiteten und ich auf irgendjemanden wartete. Und weil da gerade ein unbenutzter PC rumstand und ich eine Idee für einen Text für diesen Blog hier hatte, setzte ich mich an die Tastatur und fing zu schreiben an. Aus diesem Traum wachte ich auf, gerade als ich fast eine Seite geschrieben hatte. Und just in dem ersten Wach-Moment dachte ich: „Oh, das muß ich mir merken, was ich da geschrieben habe! Das kann ich in der Tat tatsächlich so übernehmen, denn das Thema ist interessant und meine Gedanken dazu waren spritzig und unterhaltsam!“ Und kaum hatte ich das gedacht, hatte ich auch schon alles wieder vergessen.  Ich erinnere mich lediglich an den Traum als solchen, nicht aber an das, was ich in diesem Traum Geistvolles in die Tasten hämmerte.  So ist es mir übrigens auch schon mit Cartoon-Ideen gegangen, die ich träumend gehabt hatte. Entweder waren sie mir direkt nach dem Aufwachen wieder entfallen, oder

Das Kreuz mit den Krücken

Die letzten Wochen habe ich mehrheitlich an Krücken verbracht. Nach einer Knieoperation durfte ich 2 Wochen lang das betroffene Bein nur teilweise belasten und hatte deswegen bei fast allem, was ich tat, beide Hände voll – mit eben den erwähnten Krücken. So etwas habe ich vor ca. 20 Jahren schon einmal durchlebt, und der Fehler, den ich damals machte (als ich mir nämlich ein Süppchen kochte, das ich dann wohl oder übel am Herd stehend löffeln mußte), passierte mir nicht noch einmal. Aber die logistischen Herausforderungen sind auch dann ziemlich hoch, wenn man dies bedenkt und sich auf feste Nahrung festlegt. Denn die kann man zwar im Gegensatz zur Suppe zu Transportzwecken in ein Täschchen packen, das man sich umhängt und mit sich herumtragen kann, aber man muß eben auch alles erst mal in dies Täschchen packen! Teller, Besteck, Brot, Wurst, Sprudelflasche usw. Das ist ganz schön anstrengend, und man überlegt sich dann schon, ob man nach fünf Minuten vom Tisch nochmal aufsteht,

Die Sache mit dem Karma

Heute las ich in einem Artikel, daß in Vietnam eine Frau ihre drei Wochen alte Enkelin umgebracht hat, weil eine Wahrsagerin geweissagt hat, die Kleine würde sich irgendwann als schädlich für das Karma der Familie erweisen. Ein Kommentator meinte dann auch direkt, die Weissagung habe sich ja offenbar umgehend erfüllt, denn die Tat der Oma könne man getrost als karmaschädlich einstufen. Bei der Sache mit dem Karma geht es ja darum, daß – wenn man daran glaubt – jede Tat, jede Handlung, die ein Mensch vollzieht, in irgendeiner unbestimmten Zukunft Auswirkungen zeigen wird. Ist sie schlecht fürs Karma, verlängert und erschwert sie somit den weiteren Lauf des Wiedergeborenwerdens; ist sie gut fürs Karma, besteht die Chance, daß sich die Anzahl der anstehenden Wiedergeburten verringert. Nun mag die Mörderin zwar eine Karmagläubige sein, verstanden hat sie das Prinzip aber offenbar nicht. Denn sie kann ja unmöglich davon ausgehen, daß das Familienkarma durch den Mord, den sie begang

Umgang mit dem Tod - früher und heute

Las ich doch dieser Tage in einem anderen Blog über die Geschichte zweier Brüder, die unter auffallend ähnlichen Umständen innerhalb weniger Tage den Tod gefunden hatten. Angeblich waren beide im 19. Jhdt. das Opfer von Pferdehufen und Wagenräder geworden. Autorin und Leser/-innen waren natürlich sofort hellhörig, und schon patschten sich alle in die Hände vor Aufregung bei dem Gedanken, da könne es doch nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Auch ich patschte, runzelte die Stirn und wunderte mich über so viel Naivität der Behörden, die diese Übereinstimmung offenbar nicht verdächtig gefunden und die Todesfälle nicht näher unter die Lupe genommen hatten. Heute nun im selben Blog zu lesen, dass sich lt. anderer Unterlagen doch alles anders zugetragen hatte, nahm den ganzen Umständen die vermeintlich kriminelle Note und gab mir das Vertrauen zurück, dass auch in damaligen Zeiten Todesumstände nur dann einfach so hingenommen wurden, wenn sie eindeutig „natürlicher Art“ waren.

Männer am Werk

Produktverpackungen müssen ja relativ häufig für öffentliche Aufreger herhalten. Mal sind es Mogelpackungen, die mehr Inhalt vorgaukeln, als drin ist.  Mal sind es Verpackungen, die so stabil und solide sind, daß die Kraft einer durchschnittlichen Dame über 80 (und nicht selten auch darunter) nicht ausreicht, die ohne Werkzeug zu öffnen. Oft werden auch Dinge verpackt, die die Natur bereits mit einer Verpackung versehen hat (wie z. B. Bananen oder Gurken), und die daher einer weiteren Hülle eigentlich nicht mehr bedürfen. Undsoweiter undsofort… Es gibt aber auch Verpackungen, die nicht nur sinnvoll, sondern unentbehrlich sind. Was industriell in riesigen Mengen hergestellt wird und in bestimmten konstanten Anzahlen oder Gewichten im Gebinde zu einem festen Preis verkauft wird, muß in ebenjenen Anzahlen auch verpackt werden. Oft sind diese Packungen mit einer Öffnungshilfe versehen – einem Aufreißfaden, einer Perforation, einer Öse zum Anheben des Dosendeckels usw. Und di

Digitaler Analphabetismus

Heute vormittag hat meine Kollegin ihrem Vater per Whatsapp ein Foto von sich und ihrem stetig wachsenden Babybauch geschickt. Wenige Minuten später lachte sie laut auf und berichtete mir, ihr Vater habe dieses Bild nun als sein Profilbild eingestellt. „Das war bestimmt ein Versehen!“, rief sie prustend, „der weiß nämlich gar nicht, wie man das macht!“ Ich schüttelte wortlos den Kopf, denn aus anderen Erzählungen weiß ich schon, daß die Eltern meiner Kollegin eher zu den digitalen Analphabeten gehören – obwohl sie noch gar nicht so alt sind und durchaus gebildet. Aber alles, was in den Computerbereich hineinspielt, muß ihre Tochten ihnen richten, sonst kriegen sie da nichts zum Laufen. Es dauerte auch gar nicht lang, da kicherte meine Kollegin wieder, denn ihr Papa hatte den Motivwechsel gerade bemerkt und sie tatsächlich gefragt, ob sie denn wohl dieses Babybauchbild gerade auf seinem Handy als sein Profilbild eingestellt habe. Diesmal ließ ich meinen Kopf wortlos auf meine

Marketing im kulinarischen Sektor

Heute hat meine Kollegin für unsere Süßigkeitentheke eine Tüte Magenbrot mitgebracht. Wenn auf der Theke etwas liegt, darf jeder, der vorbeikommt, sich davon nehmen. Da die Kollegin selbst die Tüte Magenbrot schon geöffnet hatte, griff ich vorhin auch zu. Ich mag Magenbrot sehr gern, und als ich das sagte, unterhielten wir uns eine Weile über die Sachen, die wir in der Weihnachtszeit für unentbehrlich halten, weil ohne die kein richtiges Weihnachten sein kann. Dabei stellte sich heraus, daß jene Kollegin, die das Magenbrot mitgebracht hat, selbst gar nicht so scharf drauf ist. Und wie wir so plaudern, sage ich, „Magenbrot“ sei ja eigentlich ein Name, der nicht wirklich sehr appetitlich klinge. Und durch diese Überlegung kamen wir dazu, eine kleine Sammlung anzulegen von Gerichten, deren Namen rein marketingtechnisch eine Katastrophe sind, weil sie eher zum Ausspucken animieren als zum Essen und Genießen. Fangen wir an: Haferschleim – geht es schlimmer als so?? Wer wil

Die J- und F-Knubbel

Als ich in den Achtzigern meine Banklehre antrat, war ich gerade vom allgemeinbildenden Gymnasium gekommen und konnte ein bißchen was über den Zitronensäurezyklus, die richtige Verwendung des Subjonctif im Französischen und auch einige Worte auf Englisch sagen – aber Buchführung, Zinsrechnung oder Maschinenschreiben hatte ich nie gelernt. Also belegte ich, weil das in der Berufsschule als Fach nicht vorgesehen war, einen Schreibmaschinenkurs bei der Volkshochschule. Ich lernte das Maschinenschreiben auf damals hochmodernen Typenradmaschinen, mußte mich also mit der für mechanische Maschinen notwendigen Kraftanstrengung nicht herumplagen. So gelang schon damals recht einfach das Blindschreiben, daß ich also, ohne auf die Tastatur schauen zu müssen, die richtigen Buchstaben anschlug. Dafür gibt es, lernte ich damals, bei den Buchstaben F und J je einen kleinen Knubbel auf den Tasten, damit man dort –  ebenfalls ohne hinzuschauen, sondern einfach nur tastend –  zu Beginn eines

Do it yourself - The Queens of Rolladengurt!

Gestern haben wir den Rolladengurt in unserem Schlafzimmer gewechselt. Was in einem Satz mit nur neun Wörtern so schlicht da steht, war allerdings ein längerer Prozeß. Es war nicht der erste Rolladengurt, den wir selbst gewechselt haben. Wir haben das in vergangenen Jahren schon häufiger selbst gemacht, aber es lagen zwischen dem einen und dem nächsten Wechsel immer mindestens mehrere Monate. So genau erinnerten wir uns also nicht daran, wie wir beim letzten Mal vorgegangen waren. Von unseren früheren Versuchen hatten wir noch eine Anleitung, die wir aus dem Internet mal ausgedruckt hatten, in der Schublade bei dem Auswechselgurt liegen, der gestern nun dran glauben mußte. Schritt 1 (Aufschrauben des Kästchens mit dem Gurtspanner und Entfernen des Altgurts aus demselben) klappte noch ganz prima. Alle nächsten Schritte aber paßten nicht wirklich auf unsere Gegebenheiten, da man beim Vorgehen durchaus auch die Bauweise des Rolladenkastens berücksichtigen muß. Gurtspulen und

Blubbern für die Stimmgesundheit

Ich habe ja jahrelang auf dem Vorläufer dieses Blogs meine Episoden aus dem Chorleben erzählt, was seit einiger Zeit schon nicht mehr geschieht, weil ich das Chorsingen wegen ständiger Stimmprobleme aufgegeben habe. Nun habe ich dieser Tage eine Dame wiedergetroffen, die in ebenjenem, meinem ehemaligen Chor nach wie vor singt und mich bei der Gelegenheit nach meinem stimmlichen Befinden fragte. Ich gab offen zu, daß ich skeptisch bin, was die Genesung meiner Stimme anbelangt, und daß ich wahrscheinlich so bald nicht wieder einsteigen werde. Da wies sie mich auf eine Methode hin, mit der man ganz sanft mit einfachstem Hilfsmittel diverseste Stimmstörungen „wegüben“ kann. Bei dem Hilfsmittel handelt es sich um einen Silikonschlauch, den man in eine gewisse Menge Wasser taucht, und durch den man dann auf den Laut „Uuuuuu“ in das Wasser quasi hineinsingt. Das Wasser beginnt dadurch zu blubbern, und es entsteht ein Gegendruck durch die Luftröhre auf den Stimmapparat, der eine Lockeru

Abschied einmal anders

Gestern war ich bei einer höchst sonderbaren Trauerfeier. Das heißt, die Feier an sich war nicht ungewöhnlich, eine ganz normale protestantische Trauerfeier eben. Sonderbar war, daß der Pfarrer, der sie abhielt, die Trauergemeinde in dem Glauben ließ, es handele sich um eine Trauerfeier mit Beerdigung („Heute müssen wir Herrn XY… beerdigen…“). Tatsächlich aber war man gestern lediglich zum Abschiednehmen zusammengekommen; der Verstorbene wird jetzt erst noch eingeäschert, bevor er beerdigt wird. Und so war das Ende der Feier das eigentlich Befremdliche an dem Ganzen, denn der Friedhofsangestellte öffnete die Glasflügeltür, die zum Friedhof führt, wie wenn nun gleich der Sarg dort hindurchgeschoben und man sich gemeinsam auf den Weg zur letzten Ruhestätte machen würde. Durch diese Tür ging aber nur der Pfarrer (wortlos und ohne einen weiteren Hinweis), der Sarg wurde durch eine andere Tür rechts abbiegend wieder nach hinten gefahren, wo die Toten normalerweise auf ihre Bestattung

Machense mal den Arm frei!

Vor einiger Zeit habe ich meinen Hausarzt gewechselt. Seit langem schon war ich mit meinem bisherigen nämlich nicht zufrieden gewesen. Immer wenn ich zu ihm kam, war deutlich zu spüren, daß er es eigentlich gar nicht leiden konnte, wenn jemand sein Sprechzimmer betrat, und daß er am liebsten alles unter der Tür schon besprochen hätte, damit er mich nicht anfassen mußte und mein Aufenthalt bei ihm nicht länger als 2 Minuten dauerte. Tatsächlich hat er rein diagnostisch oder bei der Behandlung meiner Zipperlein keine Fehler gemacht, aber betreut fühlte ich mich nicht, zumal ich ihm bei jedem meiner Besuche wieder in Erinnerung rufen mußte, welche Medikamente ich gegen welche Krankheiten regelmäßig nehme. Nun gehe ich – wie gesagt – zu einem anderen Arzt. Er ist nicht bei uns im Ort, aber der Fahrweg dorthin ist auch nicht allzu weit. Bei meinem ersten Besuch war ich knapp eine Stunde bei ihm, er nahm meine Krankengeschichte auf, meine aktuelle Medikation und erzählte mir dann,

Klassenkeile

Die eine Partei will die neue Regierung „jagen“, die andere kündigt an, ihr „eine in die Fresse“ zu geben. Das fängt ja gut an! Einfach so da hingeschrieben liest sich das wie das wütende Geheul von Kindern an der Schwelle zur Pubertät. Aber leider hat das eine ein Mann im Rentenalter, und das andere eine gestandene Politikerin geäußert. Und da fragt man sich schon, wieso sich erwachsene Menschen wie die Loser einer Schulklasse verhalten, die dem Mitschüler, der bei einer Klassenarbeit mit Notendurchschnitt 4,3 als einziger eine 2- geschafft hat, die Brille entreißen und in den Dreck werfen wollen. Viele sind jetzt angriffslustig, die Nerven liegen blank – bei den einen wegen des Frusts, bei den anderen angestachelt von der Euphorie, die der Wahlerfolg ihnen bereitet. Selbst die mit der Brille auf der Nase, also die Streber mit der 2-, hauen sich gegenseitig die Schulhefte um die Ohren, wobei nur die Klassenbeste ruhig im Getümmel steht und wartet, bis die Hefte zerfleddert si

Kann ich Kommas setzen - oder muß ich?

Ich habe gerade einen Online-Test absolviert, der meine Kenntnisse zur korrekten Kommasetzung abgeprüft hat. Ich war darauf vorbereitet, daß dieser Test selbstredend die neuen Regeln abfragen würde – denn die alten gelten ja mittlerweile als falsch bzw. als Kann-Regeln, auch wenn ich persönlich heftig um sie als verpflichtend trauere. Ich biß also die Zähne zusammen und bewertete die Kommas in den Testsätzen nach den neuen Kommaregeln, so weit diese mir bekannt sind. Das Testergebnis lautete schlicht: „Ja gut, du hast es drauf!“ Und das, obwohl ich nur 7 von 9 richtig bewertet hatte. Und die zwei, bei denen ich falsch gelegen hatte, waren von der Sorte, bei der mittlerweile tatsächlich ein Komma an der Stelle gesetzt werden kann, an der der Sprecher entweder Luft holt oder noch einmal kurz innehält, um genau zu überlegen, was er denn nun im weiteren Verlauf des Satzes sagen will. Wie man diese Kommas erkären will (im Sinne einer Regel), weiß ich nicht, und ich werde es auch ni

Bundestagsqual 2017

Eine Partei, der direkt nach der aus ihrer Sicht sehr erfolgreichen Wahl die Vorsitzende davonläuft, indem diese verkündet, als unabhängige Abgeordnete in den Bundestag gehen zu wollen und nicht für „ihre“ Partei, kann man eigentlich nicht, muß man aber leider ernst nehmen. Da kann ein Herr Meuthen sich noch so sehr abmühen mit seinen Beteuerungen, die AfD sei keine Nazi-Partei, sondern lediglich sehr konservativ geprägt, wenn seine Co-Vorsitzende kurz vor der Wahl ganz offiziell Verständnis für die Bürger zeigt, die die abseitigen Absonderungen einiger ihrer Parteikollegen für inakzeptabel halten. Und um wessen Äußerungen es sich dabei handelte, brauchte nicht ausgesprochen zu werden. Wer die AfD lediglich aus Enttäuschung über die etablierten Parteien gewählt hat, hat offenbar einem Herrn Gauland im Vorfeld nie richtig zugehört und den Herrn Höcke einfach ignoriert.  Die Zeiten, in denen die AfD hauptsächlich eine sehr konservative Partei sein wollte, sind schon viel zu lang

Fünf fatale Fehler

„Diese 5 Fehler sollten Sie im Home-Office vermeiden!“ Dies ist der Titel eines Artikels, den ich gerade im Internet sah. (Zuerst erschienen ist er, was beim genauen Lesen der abgesonderten Banalitäten besonders erschüttert, im Wirtschaftsmagazin „Capital“.) Unabhängig von den 5 aufgezählten Fehlern finde ich die Formulierung dieser Überschrift höchst interessant. Sagt sie doch aus, daß man andere Fehler im Home-Office bedenkenlos begehen kann. Und da gibt es gewiß genügend!  Und die beschriebenen, auf alle Fälle zu vermeidenden Fehler finde ich persönlich gar nicht so fatal! Ad 1) „Für Privates erreichbar bleiben“ Während der Arbeit für Privates erreichbar zu bleiben, finde ich gar nicht schlimm! Denn seien wir mal ehrlich: wer von uns hat denn wirklich noch nie ein privates Telefonat im Büro geführt? Noch nie eine private Email erhalten? Noch keinen Anruf bei Bank oder Behörde erledigt? Und sind wir deswegen wirklich nicht mehr recht bei der (beruflichen) Sache? Nein. Ad

Die ach so moderne Hausfrau - Teil II

Angefixt von meinem gestrigen, ersten Stöbern im Katalog der „Modernen Hausfrau“ habe ich heute mal weiter hineingeschaut. Ich muß einräumen, daß „Die moderne Hausfrau“ einige wirklich praktische Dinge im Angebot hat. Dinge, auf die sich die Leute in den Siebzigern sicher kreischend begeistert gestürzt hätten, und die z. T. sicher noch aus dieser Zeit vorhanden sind. Dargeboten im entsprechenden Retro-Schick in Wort und Bild wirken diese Dinge wie aus der Zeit in ein modernes Online-Shopping-Portal gesprungen. Zu diesen sinnvollen und hilfreichen Gegenständen gehören z. B. der Teller- und Blechgriff, den man an Teller oder Backblech andockt und ihn bzw. es somit aus dem Ofen herausnehmen kann, ohne sich die Finger zu verbrennen, was ja durch einen Topflappen hindurch durchaus mal passieren kann. Auch der Konservenabgießer, ein Plastikdeckel mit Löchern, den man auf die Konservendose aufsetzt, um alsbald die Konservenbrühe durch diese Deckellöcher in den Ausguß abzuschütten, er

Die ach so moderne Hausfrau

Eben stolperte ich im Internet über eine Sammlung von Kommentaren, in denen sich die Autoren über das Sortiment des Händlers „Die moderne Hausfrau“ lustig machen. So manches scheint den geneigten Lesern des Produktkatalogs durchaus entbehrlich, zumal bisweilen der Zweck bzw. Nutzen des angebotenen Produkts auf den ersten Blick wohl nicht überzeugt. Neugierig gemacht rief ich mir sogleich die Webseite der „modernen Hausfrau“ auf. Nach einigem Blättern wundere ich mich eigentlich nur über ein einziges Produkt; eines, das mir nämlich sagt, auch die Reißverschlüsse meiner Jacken und Hosen bedürften der Pflege! Hierfür bietet „Die moderne Hausfrau“ einen Pflegeroller an, mit dem man den Reißverschluß offenbar mit Pflegewachs einrollern und so „ersten Alterserscheinungen“ des Verschlusses und seiner Zähne entgegenwirken kann. (Ich muß mal genauer nachlesen, ob der Stift wirklich auf Alterserscheinungen und Zähne von Reißverschlüssen beschränkt ist…) Erschüttert nahm ich damit ein Prob

Regnet es?

In Ehrfurcht vor der Leistung der Erfinder dieser Welt neige ich gern mein Haupt. So vieles ist schon erdacht worden, was unser Leben leichter, sicherer, komfortabler macht. So natürlich auch im Bereich der Automobilindustrie. Grundsätzlich stehe ich dem auch mit offenen Armen gegenüber. Vor allem die Verbesserungen in Sachen Sicherheit sind mir sehr willkommen. Tatsächlich gibt es aber auch Dinge, die ich nicht brauche und auch nicht zwangsweise mitbestellen müssen will, nur weil ich z. B. die Zierleiste in Chrom geriffelt haben möchte. So gibt es zum einen das automatische Abblendlicht, bei dem ich mich allen Ernstes frage, wer je den Bedarf an so etwas ermittelt haben will. Ob’s draußen dunkel ist oder nicht, das sieht man doch! Gut, es gibt genügend Leute, die den fatalen Unterschied zwischen „sehen“ und „gesehen werden“ nicht ausreichend bedenken und dann bis in tiefe Dämmerung hinein unbeleuchtet herumfahren, denn „schließlich sehe ich ja noch alles“ – (haha, ja alles, auß

Quo vadis, Aktfotografie?

Wenn man regelmäßig die Online-Version eines bestimmten Magazins liest, stolpert man unweigerlich öfter mal über eine Sammlung von Aktfotografien, da die Zeitschrift dafür eben eine eigene Rubrik reserviert hat. Daran ist erst mal nichts ungewöhnlich; Aktfotografie hat ja schon vor vielen Jahren aus der Schmuddelecke heraus- und in die Schublade „echte Kunst“ hineingefunden. Manchmal muß ich allerdings doch kichern, wenn ich diese Bilder sehe. Sicher, eine Fotografie perfekt auszuleuchten, die richtigen Kontraste zu finden oder einzuarbeiten, das ist schon nicht ganz einfach und bekäme ich mit meiner Kompaktkamera sicher nicht hin. Aber wenn ich mir die Szenarien von  zeitgenössischen Aktfotos anschaue, dann frage ich mich schon öfter mal, ob die unter Drogeneinfluß kreiert worden sind. Und ich stelle mir dabei vor allem immer vor, wie die Models sich während der Aufnahmen wohl gefühlt haben. Ich frage mich nämlich, wie zum Donner man auf die Idee kommt, eine Frau nackt in

Wie ich zu Blogspot kam

Als wir vor einigen Jahren erstmals für unseren Verein eine Webseite aufbauen wollten, suchten wir im Internet nach kostenlosen oder zumindest kostengünstigen Plattformanbietern. Außerdem mußte sichergestellt sein, daß man die zur Verfügung gestellten Werkzeuge auch als Unkundiger rasch nutzen lernen kann. Wir entschieden uns damals für den Anbieter Chapso – aus heutiger Sicht für mich kaum mehr nachvollziehbar. Aber damals waren wir eben noch Anfänger und noch nicht versiert genug, um zu wissen, worauf man achten muß. Chapso bot eine Latte an vorgefertigten Designs, die man nutzen, aber nicht individuell anpassen konnte. Alle Designs sind auch heute noch fertige „Rahmen“, in die man lediglich hineinschreiben und vielleicht auch das ein oder andere Bild einfügen kann. Mehr nicht. Keine Dateidownloads, nur das übliche Gästebuch. Fertig. Für unseren Verein fanden wir die Möglichkeiten aber zunächst ausreichend, und auch ein passendes Design war durchaus im Angebot. Nach einige